Nach wie vor sind die Preisunterschiede für die Pachtpreise von Ackerland zwischen den Bundesländern, aber auch zwischen den Regionen in den Bundesländern groß. Eine europäische Studie hatte bestätigt, dass Deutschland zu den europäischen Ländern mit den größten regionalen Preisunterschieden im Ackerland gehört. Dies gilt sowohl für die Pachtpreise als auch für die Kaufpreise.
In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie sich die Pacht einer Freifläche ermittelt und wie Sie selbst den Pachtpreis für Ihr Ackerland ermitteln können. Wir bieten Ihnen außerdem einen hilfreichen Pachtrechner, mit dem Sie dem Pachtpreis berechnen können:
Solarprojekte als Treiber der Pachtpreise
Die Pachtpreise für landwirtschaftliche Flächen steigen ungebremst weiter. Im Jahr 2020 kosten die Pachtverträge die deutschen Landwirte so viel Pacht wie nie zuvor.
Einer der Treiber für diese Entwicklung sind neben der allgemeinen Inflation dieser Assetklassen unter anderem Solarprojekte. Landbesitzer können mit der Verpachtung an Solarinvestoren bis zu zehnmal mehr Pacht pro Hektar erzielen als mit einem herkömmlichen Pachtvertrag.
Pachtpreise 2023 für Ackerland nach Bundesland
Die höchsten Pachtpreise für Ackerland werden nach wie vor in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen verlangt und gezahlt. Hier mussten die Landwirte im Durchschnitt 614 Euro pro Hektar und 595 Euro pro Hektar Ackerland zahlen. Das sind 68 bzw. 57 Euro pro Hektar mehr als noch im Jahr 2016 – und zugleich rund dreimal so viel wie Landwirte in einigen ostdeutschen Bundesländern oder in Rheinland-Pfalz zahlen müssen.
Auf Platz drei der Rangliste der teuersten Pachtpreise für landwirtschaftliche Flächen liegt Schleswig-Holstein. In dem nördlichsten Bundesland müssen die Landwirte 547 Euro pro Hektar Ackerland zahlen – 41 Euro mehr als noch 2016. Bayern folgt erst an vierter Stelle. Dort sind die regionalen Preisunterschiede allerdings besonders groß. Im Durchschnitt zahlen bayerische Landwirte 444 Euro pro Hektar für ihr Ackerland. Das Plus gegenüber 2016 beträgt im südlichsten Bundesland 48 Euro.
Von den ostdeutschen Bundesländern müssen die Landwirte in Sachsen-Anhalt die höchste Pacht zahlen – nämlich 339 Euro pro Hektar. Das ist fast doppelt so viel wie zum Beispiel in Brandenburg – dem Bundesland mit dem niedrigsten Preis im Osten – und gleichzeitig ein Plus von „nur“ 26 Euro gegenüber 2016.

Was ist Ihre Freifläche wert?
Sie möchten wissen, wie hoch der Pachtpreis für Ihr Ackerland oder Grünland ist? Unser Pachtrechner berechnet einen möglichen Pachtpreis für Ihre landwirtschaftliche Fläche.
Pachtpreis berechnen➝
Bundesland | Pachtpreis in Euro pro Hektar | Pachtpreis berechnen |
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Thüringen | 210 Euro / Hektar | Jetzt Pacht berechnen » |
Schleswig Holstein | 547 Euro / Hektar | Jetzt Pacht berechnen » |
Sachsen-Anhalt | 339 Euro / Hektar | Jetzt Pacht berechnen » |
Sachsen | 218 Euro / Hektar | Jetzt Pacht berechnen » |
Saarland | 104 Euro / Hektar | Jetzt Pacht berechnen » |
Rheinland-Pfalz | 248 Euro / Hektar | Jetzt Pacht berechnen » |
Nordrhein-Westfalen | 614 Euro / Hektar | Jetzt Pacht berechnen » |
Niedersachsen | 595 Euro / Hektar | Jetzt Pacht berechnen » |
Mecklenburg-Vorpommern | 322 Euro / Hektar | Jetzt Pacht berechnen » |
Hessen | 243 Euro / Hektar | Jetzt Pacht berechnen » |
Brandenburg | 184 Euro / Hektar | Jetzt Pacht berechnen » |
Bayern | 444 Euro / Hektar | Jetzt Pacht berechnen » |
Baden-Württemberg | 291 Euro / Hektar | Jetzt Pacht berechnen » |
Deutschland | 375 Euro / Hektar | Jetzt Pacht berechnen » |
Quelle Pachtpreisspiegel: Destatis Landwirtschaftszählung 2020
Wie errechnet sich der Pachtpreis für Ackerland?
Wer sein Ackerland verpachtet, erhebt dafür eine Pacht (Vergütung). Dabei handelt es sich um eine zeitlich begrenzte „Miete“ für das gepachtete Stück Ackerland, das der Pächter mit dem Ziel bewirtschaftet, einen Gewinn daraus zu erzielen. Die Höhe des Pachtzinses hängt u.a. von der Wertschöpfung der Produktionsfaktoren auf dem Pachtland ab.
Im Einklang mit den Bodenpreisen in Deutschland sind auch die Pachtpreise in den letzten Jahren angestiegen: Im Jahr 2016 erzielten deutsche Ackerflächen Pachtpreise von durchschnittlich 288 Euro pro Hektar, so der DBV.
Den Anteil der gepachteten landwirtschaftlichen Flächen an der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche beziffert der Verband für dasselbe Jahr mit 58,5 Prozent auf 9,8 Millionen Hektar. Damit stehen fast zwei Drittel Pachtflächen einem Drittel Eigentumsflächen (39,6 Prozent im Jahr 2016) gegenüber, wobei das Verhältnis in West- und Ostdeutschland am größten ist.
In den westlichen Bundesländern waren 2016 54 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen gepachtet und 44 Prozent im Eigentum. Anders war die Situation in den neuen Bundesländern: Dort waren 67 Prozent gepachtet und 31 Prozent im Eigentum.
Wird die Pacht jährlich oder monatlich ausgezahlt?
In der Regel sind Pächter verpflichtet, den Pachtzins monatlich zu bezahlen. Es ist jedoch auch möglich, dass Verpächter den Pachtzins vierteljährlich verlangen. Im Gegensatz zum Mietrecht darf der Pachtzins während der Pachtzeit jedoch nicht erhöht werden, es sei denn, es sind im Pachtvertrag andere Regelungen getroffen.
Wie ist die Verpachtung von Ackerland zu versteuern?
Wenn Sie die Fläche für die Installation einer Solaranlage an ein Unternehmen verpachten, werden die Pachteinnahmen als Einkommen aus Vermietung und Verpachtung behandelt und unterliegen somit der Einkommensteuer.
- Sie müssen die Pachteinnahmen in Ihrer Steuererklärung angeben und die entsprechenden Steuern zahlen.
- Sie können die Kosten, die im Zusammenhang mit der Verpachtung der Fläche anfallen, wie z.B. Kosten für die Verwaltung, Instandhaltung oder Versicherung, als Werbungskosten geltend machen und von den Pachteinnahmen abziehen.
Es gibt auch eine sogenannte „Verpächter-Regelung“ die besagt, dass wenn der Verpächter (also Sie) und der Pächter (das Unternehmen, welches die Solaranlage betreibt) miteinander verbunden sind, dann kann der Verpächter einen Teil der Pacht als Werbungskosten geltend machen. Eine solche Verbundenheit besteht beispielsweise dann, wenn die Unternehmen zusammen mehr als 50% des Kapitals oder der Stimmrechte besitzen.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Regelungen zur Versteuerung von Pachteinnahmen komplex sein können und je nach Bundesland unterschiedlich sein können. Es empfiehlt sich daher, sich vorab mit einem Steuerberater oder einem Experten auf dem Gebiet der Vermietung und Verpachtung zu beraten, um sicherzustellen, dass Sie alle relevanten steuerlichen Aspekte berücksichtigen.